Wer von uns kennt es nicht? Da läuft man gedankenverloren an einer Fensterscheibe oder einem Spiegel entlang, sieht aus dem Augenwinkel die Umrisse der eigenen Frisur und schon rattert es im Kopf. Liegen die Haare jetzt gerade so richtig? Passt meine Silhouette der Frisur zu meinem restlichen Körperbau? Sollte ich vielleicht doch mal wieder was neues ausprobieren?
Oft denken wir spontan über eine kurzfristige Veränderung unseres Styles nach. Doch meistens hat man die vielen, kleinen Stylingmöglichkeiten schon längst alle ausgereizt. Den Scheitel heute mal anders gekämmt, mit dem Frisiereisen eilig ein paar Wellen gedreht oder bei kurzen Haaren und mit etwas Gel sich flink einfach ein paar Fransen gezwirbelt. Das geht ziemlich fix, die Wirkung hält aber leider nicht lange und ist meistens rasch verbraucht.
Eine mehr oder weniger marginale Veränderung – bloß ein einfacher, gerader Schnitt genügt – erzeugt dagegen eine unvergleichliche und dauerhafte Wirkung. Der Schritt zum Pony braucht zugegebenermaßen etwas Mut. Doch es locken die vielen, vielen Vorteile, die nur dieser Evergreen unter den Haarschnitt wirklich bietet. Denn nur ein Pony lässt sich sowohl mit einer Kurzhaarfrisur als auch einer Langhaarfrisur kombinieren. Mit langen Haaren kann man also zunächst ein Pony ausprobieren und sich dann anschließend immer noch für eine Kurzhaarfrisur entscheiden.
Der Pony als zentrale Gestaltungsmöglichkeit bietet den Ausgangspunkt für viele weitere Veränderungen und Verschönerungen. Manchmal wird der Pony spöttelnd auch Stirnfransen genannt. Doch diese lustig gemeinte Verunglimpfung weißt indirekt auf die vielen Möglichkeiten hin, wie man mit Seinen Haaren Einfluß auf sein Gesicht nehmen kann. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff “Pony” das Schneiden des vorderen Teils der Haare so, dass diese über der Stirn liegen. Ein klassisches Pony ist ziemlich gerade an oder oberhalb der Augenbrauen geschnitten. Aber er kann auch unregelmäßig oder zerzaust, mit Haargel versetzt, auf der einen Seite oder der anderen Seite getragen werden. Als extravagante Variante wird der Pony zunehmend so geschnitten, dass die Haare über die Augen fallen. Auch die urprünglich streng gerade und horizontale Linie kann heutzutage – entweder konkav oder seltener auch konvex geschnitten – leicht geneigt verlaufen. Folgende Spielarten eines Ponys haben sich im Laufe der Jahre etabliert:
Streng, gerade (engl. straight): Haare nach unten gekämmt und gerade abgeschnitten. Wirkung: direkt, erfolgsorientiert
Stumpf (engl. blunt): Haare stumpf geschnitten, daher nicht so eine strenge Wirkung. Pony hängt lässig über die Stirn. Wirkung: modern, cool
Seitlich moduliert (engl. sideswept): Das Haar ist länger als ein klassiches Pony geschnitten und legt sich über eine Seite des Gesichts. Wirkung: extravagant, hip, lässig
U-förmig (engl. Pin-up): Ein relativ kurzes Pony mit konvexem Schnitt (“U”-Form). Geht maximal bis zu den Augenbrauen. Bekannt durch die Mädchen einschlägiger Kalender und Zeitschriften der 50er Jahre (Pin-up-Girls wie z.B. Bettie Page). Wirkung: lasziv, sexy, frech
V-förmig: ähnlich der U-Form jedoch insgesamt spitzer geschnitten. Das Pony wirkt daher mehr in der Mitte ist und wird nach außen immer dünner. Betont wundervoll die Augenpartie. Wirkung: außergewöhnlich, modebewusst, charakterstark
Geteilt (engl. parted): Pony mit Scheitel, auch wenn die eigentliche Frisur keinen Scheitel benötigt (Scheitel auf dem Kopf ist optional, kann in einander übergehen oder bewusst konträr eingesetzt werden). Die symetrische Aufteilung des Ponys in zwei Hälften. Die Höhe der Teilung kann vom Beginn des Ponys bis kurz vor dem Ende des Ponys variert werden. Wirkung: brav, ein wenig verspielt
Böig (engl. choppy): Pony das leicht uneben und rau fällt. Besteht aus Strähnen in unterschiedlicher Anzahl. Teilweise werden einzelnen Strähnen getönt oder auch gefärbt. Wirkung: frech, taff
Berühren der Brauen (engl. brow-skimming): Das Pony berührt oder überschreitet die Augenbrauen und passt sich gleichförmig der Gesichtsform an. Es liegt somit quasi auf dem Gesicht. Wirkung: charakterstark, unnahbar
Zart (engl. wispy): Ein Pony, das aus leichten, dünnen Strähnen. Fällt eher andeutungsweise über die Stirn. Wirkung: zärtlich, feminin
Kraftvoll (engl. power): Pony ragt weit über die Augenbrauen. Wirkung: Powerfrau, charakterstark, dominant
Kurz (engl. short baby): Pony wird weit über den Augenbrauen geschnitten. Meist in der Mitte der Stirn geschnitten. Wirkung: flott, keck, unverblümt, etwas burschikos
Rasiert (engl. shaved): Das Haar an der Vorderseite des Ponys (der Teil, der den Saum macht) wird abrasiert. Oft wird zusätzlich zu diesem Pony seitlich ein Undercut gemacht. Wirkung: ausgefallen, subkulturell